Völlegefühl und Magenkrämpfe sind noch harmlos: Fast 15 Prozent der Deutschen leiden unter Laktoseintoleranz und den äusserst unangenehmen Folgen ihres fehlenden Milchzuckerenzyms. Die Freiburger Gastronomie reagiert und bietet immer häufiger Kaffeespezialitäten mit laktose-freier Milch an – nicht selten allerdings mit saftigem Aufpreis. Die BZ hat sich umgehört.
30 Cafés und Bars in der gesamten Innenstadt standen auf dem Programm, von den studentisch geprägten Lokalitäten rund um die Uni bis zu den eher touristisch frequentierten Einkehrmöglichkeiten an Münster- und Augustinerplatz. Das Ergebnis: Knapp die Hälfte aller aufgesuchten Cafés führt laktose-freie Milch auf der Getränkekarte, die meisten verlangen keinen Aufpreis für die Variante. In sechs der 13 Kaffeehäuser zahlen Milchzuckerintolerante allerdings bis zu 50 Cent mehr für Milchkaffee, Cappuchino oder heisse Schokolade. Wie kommen die Zuschläge zustande?
Im Supermarkt kostet der Liter laktosefreier Milch je nach Sorte und Fettgehalt zwischen 1,09 Euro und 1,78 Euro, also rund 0,60 Euro bis 1,20 Euro mehr als die günstigste normale Milch. Ginge es nur darum, die Mehrkosten für die Spezialmilch auszugleichen, dürfte der Zuschlag also bei maximal 12 Cent pro 100 Milliliter liegen. Ein Fall von Profitmaximierung zu Lasten derjenigen, die Laktose nicht vertragen? Davon wollen die Gastronomen nichts wissen. Namentlich äussern will sich niemand, aber ein Argument lautet: Der Mehraufwand. So müsse der Milchschäumer für die normale Milch jedes Mal gereinigt werden, wenn jemand laktose-frei bestellt; bei vollem Haus könne das den Betrieb schon erheblich stören – und damit zusätzliche Kosten verursachen, zum Beispiel für Personal oder durch vergraulte Kunden. Andere schieben den Zuschlag auf die reinen Einkaufskosten, betonen aber, dass der Aufpreis nur bei sehr milchintensiven Getränken zu berappen ist, etwa für Latte Macchiato, heisse Schokolade oder Milchkaffee, bei denen bis zu 250 Milliliter Milch verwendet werden. Für den Schuss in die gute alte Tasse Bohnenkaffee wird der Kunde in keinem Café geschröpft.
(Quelle: Badische Zeitung)
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